Rhinophym ist eine ernste Erkrankung, die zu Formveränderungen und einer deutlichen Verdickung der Nase führt und meist in den fortgeschrittenen Stadien der Rosazea (Rosacea) auftritt. Sie betrifft zwar häufiger Männer, kann jedoch grundsätzlich jeden Menschen treffen. Bei Rhinophym verdickt sich die Nasenhaut, die Poren werden auffälliger und die Nasenspitze nimmt mit der Zeit eine „Blumenkohl-“ oder „Zwiebel“-artige Form an. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad, den individuellen Gegebenheiten und der medizinischen Vorgeschichte und umfasst meistens chirurgische oder verschiedene Gewebe-Formungsverfahren. In fortgeschrittenen Fällen kommen Methoden wie Lasertherapie, Elektrochirurgie, Dermabrasion oder klassische chirurgische Exzision zum Einsatz. Frühzeitige Diagnose und Intervention können das Fortschreiten verhindern – aber auch in fortgeschrittenen Fällen sind durch umfassende Behandlung und Pflege oft sehr gute Ergebnisse möglich.
Was ist ein Rhinophym und wie entsteht es?
Rhinophym ist in der medizinischen Literatur als Verdickung, Vergröberung und Formveränderung der Nasenhaut definiert, die durch eine Überwucherung (Hyperplasie) der Talgdrüsen und des Bindegewebes entsteht. Anschaulich gesagt, schwillt die Haut der Nase im Laufe der Zeit wie in Schichten auf und wird derb und knotig.
Diese Erkrankung ist die schwerste Form der Rosazea. Rosazea verläuft meist mit Rötungen im Gesicht, Erweiterung feiner Blutgefäße (Teleangiektasien) und manchmal akneähnlichen Läsionen. Ein Rhinophym entwickelt sich oft über viele Jahre bei nicht oder unzureichend behandelter Rosazea. Dabei sind die Blutgefäße der Nase dauerhaft erweitert, in den unteren Hautschichten kommt es zu Entzündungen, und es entwickeln sich im Gewebe mit der Zeit Fibrose (Bindegewebsvermehrung) und Talgdrüsenhyperplasie.
Die Entwicklung eines Rhinophyms wird vor allem durch die Struktur der Nasenhaut beeinflusst. Die zahlreichen Talgdrüsen auf dem Nasenrücken reagieren auf die chronische Entzündung und die gesteigerte Durchblutung mit übermäßiger Aktivität und Gewebevermehrung. Während die Haut sich ständig zu reparieren versucht, kommt es zu einer Art „Überreparatur“, und das Volumen der Nase nimmt zu. Die Haut wird nicht nur dicker, sondern auch knotig und höckrig.
Auch eine Funktionsstörung der Gefäße in der Nasenhaut spielt eine Rolle. Erweiterte Gefäße führen zu mehr Blutfluss, was wiederum Wärme und Rötung verursacht. Die erhöhte Durchblutung und entzündungsfördernde Faktoren beschleunigen das Wachstum des Gewebes. All diese Veränderungen entwickeln sich langsam, sodass viele Betroffene das Problem erst spät erkennen. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und Rosazea-Therapie wichtig, um ein Rhinophym zu verhindern.
Was sind die wichtigsten Symptome eines Rhinophyms?
Die Symptome treten nicht plötzlich auf. Anfangs gibt es oft nur eine leichte Rötung oder Rauigkeit der Nasenhaut. Im Verlauf werden die Veränderungen ausgeprägter:
Verdickte und knotige Nasenhaut: Das auffälligste Merkmal ist die übermäßig dicke, anfangs etwas raue, später höckrige Haut, die eine „Blumenkohl“- oder „Zwiebel“-artige Form annehmen kann. Diese Knoten können weich oder fest sein.
Rötlich und fettig glänzende Oberfläche: Die Haut ist meist gerötet und glänzt durch die überaktive Talgproduktion.
Erweiterte und sichtbare Poren: Die Poren der Nase vergrößern sich und werden auffälliger, oft auch kosmetisch störend.
Verformung des Nasenkonturs: Mit der Zeit kommt es zu Wucherungen an Nasenflügeln und -spitze, die Nasenspitze kann herabhängen oder zwiebelförmig werden. Es können auch Schwellungen und „Höcker“ auf dem Nasenrücken entstehen.
Sichtbare feine Blutgefäße (Teleangiektasien): Schon früh, besonders bei Rosazea, fallen feine, rötliche Äderchen wie ein Spinnennetz auf.
Evtl. Atemprobleme: In fortgeschrittenen Fällen kann die überschüssige Haut das Nasenloch verengen und die Atmung beeinträchtigen.
Schmerzen oder Druckgefühl: Rhinophym verläuft meist schmerzlos, gelegentlich kann es durch chronische Entzündung zu Druckgefühl oder leichter Schmerzempfindlichkeit kommen.
Ursachen und Risikogruppen für Rhinophym
Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber chronisch-entzündliche Prozesse und genetische Faktoren stehen im Vordergrund. Die häufigste Ursache ist eine schwere oder lang unbehandelte Rosazea, daneben spielen weitere Faktoren eine Rolle:
Chronische Rosazea: Besonders bei langwierigen, nicht ausreichend behandelten Verläufen kann die Nasenhaut wuchern.
Genetische Veranlagung: Wer in der Familie Fälle von Rosazea oder Rhinophym hat, ist empfänglicher – die Haut reagiert empfindlicher auf äußere Reize und Entzündung.
Geschlecht und Alter: Meist sind Männer über 50 Jahre betroffen, vermutlich auch wegen hormoneller Einflüsse und stärkerer Talgdrüsenaktivität.
Umweltfaktoren: Übermäßige Sonnenexposition, Wind, Kälte oder heiße Getränke können Rosazea und somit auch Rhinophym verschlimmern. UV-Licht weitet die Kapillaren und verstärkt Entzündungen.
Ernährung und Lebensstil: Früher galt Alkohol als Hauptursache, heute weiß man, dass Alkohol vor allem Rosazea-Schübe begünstigt, aber nicht alleine verantwortlich ist. Auch Stress, scharfe Speisen, Koffein und heiße Getränke können Rosazea auslösen – keine davon ist jedoch die alleinige Ursache eines Rhinophyms.
Gefäß- und Lymphsystemstörungen: Erweiterte Gefäße und gestörter Lymphabfluss können zur Gewebevermehrung beitragen.
Risikogruppen:
- Männer über 50 Jahre
- Helle Hauttypen
- Langjährig unbehandelte Rosazea-Patienten
- Familiengeschichte mit Rosazea oder Hautkrankheiten
- Personen mit starker Sonnen-/Wind-/Hitzeexposition
Wie wird ein Rhinophym diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt meist durch klinische Untersuchung und Anamnese. Dermatologen oder plastische Chirurgen beurteilen die Dicke der Nasenhaut, Unregelmäßigkeiten, Talgdrüsengröße und das Ausmaß der Rötung.
Klinische Untersuchung: Der erste Schritt ist die sorgfältige Betrachtung der Nase: Verdickung, Knoten, Farbveränderungen, Entzündungszeichen (Rötung, Druckempfindlichkeit), erweiterte Gefäße werden beurteilt. Fragen wie „Hatten Sie früher Rosazea?“, „Wann begannen die Symptome?“, „Wann werden sie stärker?“ helfen, den Verlauf zu verstehen.
Dermatoskopie: Um Gefäße und Knoten genauer zu betrachten, kann ein Dermatoskop verwendet werden. Damit lassen sich Teleangiektasien, vergrößerte Talgdrüsen und die unebene Hautoberfläche besser erkennen.
Biopsie (bei Bedarf): Bei sehr ausgeprägten oder ungewöhnlichen Befunden kann eine kleine Gewebeprobe entnommen und histologisch untersucht werden, um die Diagnose zu sichern und andere Erkrankungen wie Hautkrebs auszuschließen.
Weitere Bildgebung: Wird selten benötigt. Bei sehr starker Gewebsvermehrung oder Verdacht auf Beteiligung tieferer Strukturen können CT-Aufnahmen angeordnet werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten sind am effektivsten?
Die Therapie des Rhinophyms erfolgt in zwei Schritten: Zuerst wird die zugrunde liegende Rosazea behandelt, dann die verdickte Nasenhaut und die Formveränderung. Die Behandlung richtet sich nach Schweregrad, Hauttyp und individuellen Wünschen. Am effektivsten sind meist chirurgische oder minimal-invasive Verfahren:
Chirurgische Exzision (Skalpell):
Bei stark ausgeprägtem Gewebewachstum wird das überschüssige Gewebe chirurgisch entfernt. Der Chirurg formt die Nase mit Skalpell oder Spezialinstrumenten neu. Die Schnittführung hängt vom Ausmaß ab. Vorteil: sehr gezielte Entfernung, Nachteil: etwas längere Heilung.
CO₂-Laserbehandlung:
Der CO₂-Laser verdampft überschüssiges Gewebe Schicht für Schicht. Die Wellenlänge wirkt auf das wasserreiche Gewebe und verschlankt kontrolliert die Haut. Die Behandlung ist meist blutungsarm und erfordert nur wenig Betäubung, die Erholung ist in der Regel zügig.
Elektrochirurgie (Elektrokauter/Hochfrequenz):
Hierbei wird überschüssiges Gewebe mit hochfrequentem Strom entfernt, der es schneidet oder verdampft und gleichzeitig die Blutung stillt. Vorteile und Details siehe nächster Abschnitt.
Dermabrasion/Dermaplaning:
Bei leichteren Fällen werden obere Hautschichten mechanisch abgetragen, etwa mit rotierenden Instrumenten (Dermabrasion) oder speziellen Klingen (Dermaplaning). Häufig werden diese Methoden kombiniert.
Kryotherapie:
Die Behandlung mit extrem kalten Substanzen wie flüssigem Stickstoff kann Gewebe zerstören, ist aber bei sehr dickem Gewebe weniger geeignet und kann zu Narben führen.
Medikamentöse Unterstützung (Isotretinoin etc.):
Isotretinoin (ein Vitamin-A-Derivat) kann die Talgproduktion senken und Entzündungen lindern. Bei fortgeschrittenem Rhinophym reicht dies meist nicht aus, kann aber in frühen Stadien oder zur Rückfallprophylaxe nach OP eingesetzt werden.
Kombinationen:
Oft werden mehrere Methoden kombiniert, z. B. chirurgische Abtragung plus Laser oder Dermabrasion für das Feintuning.
Wie funktioniert Elektrochirurgie bei der Behandlung des Rhinophyms?
Die Elektrochirurgie ist ein sehr häufig eingesetztes und effektives Verfahren. Mit hochfrequentem Strom lassen sich Gewebe schneiden, veröden oder verdampfen – mit dem Ziel, die verdickte Nasenhaut schrittweise abzutragen und die Blutung zu minimieren. Es ist vergleichbar mit dem gezielten Mähen eines Feldes: Das überschüssige Gewebe wird abgetragen, während das gesunde Gewebe geschont wird.
Das Funktionsprinzip:
Schneiden und Koagulation: Mit speziellen Instrumenten schneidet oder zerstört der Arzt das überschüssige Gewebe mittels Hitze. Gleichzeitig werden Blutgefäße verschlossen und Blutungen reduziert.
Schichtweises Vorgehen: Das Rhinophym wächst schichtweise – mit Elektrochirurgie kann der Arzt jede Schicht kontrolliert entfernen, immer angepasst an die gewünschte Nasenkontur.
Schnell und effizient: Das Verfahren kann meist ambulant und unter lokaler Betäubung durchgeführt werden, bei schweren Fällen auch unter Sedierung oder Vollnarkose. Da Blutungen besser kontrolliert werden, ist die Eingriffszeit oft kürzer.
Heilungsverlauf: Nach der Behandlung bilden sich Krusten und Rötungen, die nach einigen Tagen abfallen. Mit sorgfältiger Wundpflege ist das Infektions- oder Narbenrisiko niedrig.
Die Elektrochirurgie überzeugt vor allem bei fortgeschrittenem Rhinophym mit schneller Wirkung und guter Blutstillung. Häufig wird sie mit Laser oder Dermabrasion kombiniert, um ein möglichst glattes Ergebnis zu erzielen. Insgesamt ist die Zufriedenheit hoch und die Rückfallquote eher gering.
Wie erfolgt die Nachsorge nach der Rhinophym-Chirurgie?
Nach einem chirurgischen oder minimal-invasiven Eingriff ist die richtige Nachsorge entscheidend für den Erfolg. Die Nase ist sehr gut durchblutet und heilt schnell, dennoch können ohne angemessene Pflege Infektionen, übermäßige Verkrustung oder Narben entstehen. Die wichtigsten Punkte:
Hygiene und Wundpflege:
- Die Verbände müssen in den ersten Tagen regelmäßig wie vom Arzt empfohlen gewechselt werden.
- Die Wunde vorsichtig mit Antiseptika oder milden Reinigern säubern.
- Krusten sollten nicht gewaltsam entfernt werden, sondern von selbst abfallen – sonst drohen Narben.
Feuchtigkeitspflege und Cremes:
- Die Haut ist sehr empfindlich. Vom Arzt empfohlene Feuchtigkeitscremes oder Antibiotikasalben regelmäßig anwenden, um die Heilung zu beschleunigen und Infektionen zu verhindern.
- Die Nase sollte 7–10 Tage feucht gehalten werden, um die Krusten weich zu halten und ein ebenmäßiges Hautbild zu fördern.
Sonnenschutz:
- Direkte Sonne in den ersten Wochen strikt meiden, später immer Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (SPF 30+) verwenden.
- Sonne kann zu Pigmentflecken auf der neu heilenden Haut führen.
Regelmäßige Kontrollen:
- Regelmäßige Arztbesuche sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
- In manchen Fällen können nach einigen Wochen oder Monaten kleine Korrekturen oder zusätzliche Laser-/Dermabrasionsbehandlungen notwendig sein.
Einschränkung bestimmter Aktivitäten:
- In den ersten 1–2 Wochen auf starke körperliche Belastung, Sauna, Dampfbad etc. verzichten, da dies Schwellungen und Blutungsrisiko erhöht.
- In den ersten Tagen den Kopf leicht erhöht lagern, um Schwellungen zu reduzieren.
Ernährung und allgemeine Gesundheit:
- Proteinreiche, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung unterstützt die Heilung.
- Ausreichend trinken ist ebenfalls förderlich.
- Scharfe Gewürze, heiße Getränke und Alkohol sollten in den ersten Wochen vermieden werden, da sie die Gefäße erweitern können.
Op. Dr. Alev Camcıoğlu wurde 1975 in Kırcaali geboren. Nach dem Besuch des Saint Michel Französischen Gymnasiums schloss er 2001 sein Medizinstudium an der Fakultät für Medizin der Kocaeli Universität ab. Nachdem er 2008 seine Facharztausbildung in Hals-Nasen-Ohren- und Kopf-Hals-Chirurgie abgeschlossen hatte, leistete er seinen verpflichtenden Dienst in verschiedenen Provinzen und absolvierte seinen Wehrdienst im Hauptquartier des Generalstabs. Er arbeitete im Istanbul Hospital und in den Nişantaşı-Krankenhäusern. Derzeit bietet er in seiner privaten Klinik in Istanbul Nişantaşı Dienstleistungen im Bereich der Nasenästhetik an.