Für alle, die eine Nasen-OP (Rhinoplastik) hinter sich haben, ist eine gesunde und reibungslose Heilungsphase das A und O. Die neu geformte Nase ist wie ein frisch gepflanzter, zarter Baumsetzling: empfindlich, schutzbedürftig und noch nicht vollkommen fest verwachsen. In dieser Anpassungsphase kann jeder kleine Fehler das Ergebnis beeinträchtigen. Hier sind die häufigsten Fallstricke – und wie du sie vermeidest.
Stört intensive Bewegung die Heilung?
Nach der OP verlangt der Körper vor allem eines: Ruhe. Denn nicht nur die Nase, sondern der ganze Organismus befindet sich in einer Art Verteidigungsmodus. Bei intensiven Aktivitäten wie Joggen, Gewichtheben oder Tanzen steigt der Blutdruck und die Herzfrequenz – und damit auch die Durchblutung der empfindlichen Nasengewebe. Das klingt zwar auf den ersten Blick positiv, doch ein kontrollierter Blutfluss ist viel günstiger für die Rückbildung von Schwellungen und Blutergüssen.
Hochintensive Aktivitäten erhöhen das Risiko von Nachblutungen, da sie die Gefäße in und um die Nase belasten. Auch ein unglücklicher Rempler oder Gleichgewichtsverlust kann die empfindliche neue Form stören. Besser also: ein paar Wochen Geduld – und viele Jahre Freude am Ergebnis!
Ist es gefährlich, die Nase zu drücken oder zu manipulieren?
Manche möchten dem neuen Aussehen „nachhelfen“ und versuchen, die Nase zu drücken, zu biegen oder zurechtzurücken – etwa weil sie befürchten, Knorpel oder Knochen hätten sich verschoben. Doch die knöchernen und knorpeligen Strukturen brauchen Zeit, um sich zu verfestigen. Stellt euch ein Gebäude mit einem noch nicht entfernten Baugerüst vor: Wer jetzt an den Pfeilern wackelt, riskiert den Einsturz.
Sogar einfaches Berühren kann Schwellungen und das Infektionsrisiko erhöhen – oder die Form verschieben. Am besten: der natürlichen Heilung vertrauen und die Nase in Ruhe lassen.
Wie reinigt man die Nase nach der OP – ist Schnäuzen schädlich?
Viele frisch Operierte sind unsicher, wie sie mit der (völlig normalen) verstopften Nase umgehen sollen. Starkes Schnäuzen oder Ausblasen übt Druck auf die Operationswunde aus und gefährdet die Heilung der Nähte.
Schwellungen im Inneren sind in der ersten Zeit normal. Starkes Pusten erhöht das Risiko für größere Schwellungen oder sogar für Infektionen durch aufsteigende Keime. Die Nase ist nach der OP wie ein empfindlicher Luftballon – ein ruckartiges Pusten kann sie „zerreißen“. Am besten eignen sich sanfte, isotonische Nasensprays oder ganz vorsichtige Reinigung mit weichen Tüchern.
Warum sollte man die Sonne meiden?
Die Sonne spendet zwar Vitamin D, doch für die OP-Haut ist sie keine Freundin. Während die Haut versucht, Schwellungen und Blutergüsse abzubauen, schwächt UV-Strahlung diesen Prozess und kann zu dunkler Pigmentierung führen.
Gerade Narben oder empfindliche Bereiche sind gefährdet – ähnlich wie ein Obst, das zu lange in der Sonne liegt, kann die Haut dunkel werden oder sogar verbrennen. Ein Hut, eine Sonnenbrille und etwas Schatten sind die beste Vorsorge für eine makellose, gesunde Haut.
Wie wirken sich Rauchen und Alkohol auf die Heilung aus?
Der Körper braucht jetzt besonders viel Sauerstoff und einen guten Blutfluss. Nikotin verengt die Gefäße, lässt die Wundheilung stocken und verlängert die Regeneration. Alkohol entzieht Flüssigkeit, verstärkt Schwellungen und schwächt die Immunabwehr. Beides erhöht das Risiko für Infektionen deutlich. Am besten: für eine Weile komplett auf diese Substanzen verzichten – deine neue Nase wird es dir danken!
Können Brillen der Nase schaden?
Viele unterschätzen die Belastung einer Brille. Doch auch ein leichtes Gestell übt konstanten Druck auf den noch instabilen Nasenrücken aus – und kann Form und Position beeinträchtigen. Ähnlich wie ein Gips für einen gebrochenen Arm braucht auch die Nase Schutz vor Druck. Es gibt spezielle Brillenhalter oder Tape-Methoden, die den Druck verteilen – sprich vor Anwendung aber immer mit deinem Arzt.
Was darf ich nach der OP essen, worauf sollte ich verzichten?
Die richtige Ernährung ist jetzt wichtiger denn je: Zu viel Salz fördert Wassereinlagerungen und damit Schwellungen.
Proteinreiche, frische Kost mit viel Obst und Gemüse unterstützt den Wiederaufbau des Gewebes. Vitamin C fördert die Kollagenbildung, was für die Hautelastizität entscheidend ist. Fast Food und zuckerreiche Snacks verzögern hingegen die Heilung und bringen wenig Nutzen – je natürlicher und ausgewogener die Ernährung, desto besser.
Ist die Schlafposition nach der Nasen-OP wichtig?
Guter Schlaf fördert die Heilung – aber nur, wenn du richtig liegst! Seitlich oder auf dem Bauch zu schlafen, kann die Form der Nase verformen, da die noch weichen Gewebe dem Druck nachgeben. Am besten: auf dem Rücken und mit leicht erhöhtem Kopf schlafen – das minimiert Schwellungen und schützt die neue Nase vor versehentlichen Verformungen.
Wie schützt man die Nase vor Stößen?
In der ersten Zeit nach der OP heißt es: „Achtung, Gefahrenzone!“ Selbst leichte Stöße – egal ob beim Sport, im Gedränge oder zuhause – können zu Komplikationen führen. Aktivitäten mit engem Körperkontakt meiden, vorsichtig bewegen, beim Bücken langsam vorgehen und vor allem: der Nase einen kleinen „Schutzbereich“ gönnen.
Welche Medikamente sollte man meiden?
Manche Schmerzmittel oder Entzündungshemmer, die das Blut verdünnen, können das Risiko von Nachblutungen erhöhen. Auch einige pflanzliche Präparate haben diesen Effekt. Unbedingt vor Einnahme jeglicher Medikamente oder Supplements den Arzt fragen – das gilt auch für Diät- oder Hormonpräparate. Nach der OP braucht der Körper Stabilität – je weniger äußere Eingriffe, desto entspannter kann die Heilung ablaufen.
Op. Dr. Alev Camcıoğlu wurde 1975 in Kırcaali geboren. Nach dem Besuch des Saint Michel Französischen Gymnasiums schloss er 2001 sein Medizinstudium an der Fakultät für Medizin der Kocaeli Universität ab. Nachdem er 2008 seine Facharztausbildung in Hals-Nasen-Ohren- und Kopf-Hals-Chirurgie abgeschlossen hatte, leistete er seinen verpflichtenden Dienst in verschiedenen Provinzen und absolvierte seinen Wehrdienst im Hauptquartier des Generalstabs. Er arbeitete im Istanbul Hospital und in den Nişantaşı-Krankenhäusern. Derzeit bietet er in seiner privaten Klinik in Istanbul Nişantaşı Dienstleistungen im Bereich der Nasenästhetik an.